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Assalomu alaykum – Hallo & Herzlich Willkommen!
Tauche ein in die Sprachenvielfalt und Geschichte Usbekistans! Nur ein paar Worte einer Sprache öffnet Herzen – mach dich fit für eine Reise in dieses faszinierende Land.
Einfluss einer wechselhaften Geschichte auf die usbekische Sprache
Usbekistan ist ein Vielvölkerstaat – geprägt von Wanderungen und Eroberungen … und teils absurden Grenzziehungen, die mitten durch bestehende Dörfer verlaufen. Die von Migration und Eroberungen bewegte Geschichte spiegelt sich auch in der Sprache.
Bevor es Ozbek-i-stan, das Land (= stan) der Usbeken war, gehörte das Gebiet und seine Bevölkerung zum persischen Reich und danach für mehr als drei Jahrhunderte zum Reich Alexander des Großen. Wurde von den Kök-Türken erobert und im 7. Jh. von den Arabern. Mehrere Jahrhunderte war es Zentrum des Reiches von Timur Läng (der sich in Abstammung zu Dschingis Khan sah), seinen Nachfahren – und den erst im 16. Jahrhundert eingewanderten usbekischen Reiterstämmen – bis es durch interne Zwistigkeiten zerfiel und schließlich gegen Ende des 19. Jh. in das Russische Zarenreich eingegliedert wurde.
So finden sich arabische Worte wie maktab = Schule und kitob = Buch genauso wie das russische stol = Tisch, shkaf = Schrank oder das persische bazar im Usbekischen wider.
Und, ist es dir aufgefallen? Du hast schon 7 Worte der usbekischen Sprache gelernt!
Dann lass uns gleich mal weiter machen!
Usbekische Sprache: Lerne deine ersten Worte
Zur Aussprache: ch = ein kehliges deutsches ‘ch’ wie in Tochter (in mancher Literatur wird dies mit Buchstaben ‘x’ gezeigt – angelehnt an den russischen Buchstaben); q = ein kehliges ‘k’; sh = wie in Schuh; j = weiches, stimmhaftes ‘sch’ wie in Journalist; y = ‘j’ wie in Jubel; z = weiches, stimmhaftes ‘s’
Die Krux mit dem Suffix
kitoblarimizdami — Wie, das soll ein Satz sein?? Das kann einem schon mal kurz die Sprache verschlagen…
Usbekisch ist eine Turksprache. Daher finden sich darin auch Charakteristika wie z.B. Suffix-orientierte Semantik wie in der modernen Türkischen Sprache. Das heißt die Nachsilbe enthält Informationen, die die Bedeutung des jeweiligen Wortes konkretisieren oder erweitern.
So haben wir oben eine Genitiv-Konstruktion kennengelernt: Usbekistan heißt wörtlich übersetzt “Des Usbeken Land”: ozbek-i-stan.
Das einfachste Suffix ist -lar welches uns Plural anzeigt. Hier hängst du einfach -lar an das Substantiv ran: ozbek-lar = (die) Usbeken; qishloq-lar = (die) Dörfer.
Sich im undurchsichtigen Dickicht der Suffixe zu orientieren ist für die meisten indogermanischen Sprecher die größte Herausforderung. Doch keine Sorge: wir arbeiten uns in kleinen Schritten voran!
Nun haben wir schon die Frageworte “was”, “wer” und “wie” kennengelernt. An das Fragewort wird das Personalsuffix angehängt: Quandai-siz? = Wie geht es Ihnen bzw. wörtlich: Wie sind Sie? Genauso an das Substantiv bei der Antwort: yachshi-man = wörtlich: gut (ich) bin . Das vorangegangene Men (= ich) kann in der gesprochenen Sprache weggelassen werde, da das Suffix man ausreichend anzeigt, dass es um mich geht.
Darüber hinaus gibt es ein Fragepartikel, das für Entscheidungsfragen benutzt wird, deren Antwort auf Ja oder Nein abzielt: -mi. Dieser Fragepartikel wird als Suffix an das Substantiv angehängt:
- shachar-mi? = ist das eine Stadt?
- masjid-mi? = ist das eine Moschee?
Sind Personen angesprochen folgt auf das Fragepartikel das Personalsuffix:
- yachshi-mi-siz? = Geht es Ihnen gut?
- ozbek-mi-siz? = Sind Sie Usbeke? (Mit Ausnahme des Suffix –lar: ozbek-lar-mi? = Sind die Personen (dort) Usbeken?)
Das heißt die Wörter werden immer länger, je mehr Informationen sie enthalten. Nehmen wir dazu eingangs genanntes kitoblarimizdami mal genauer unter die Lupe:
Nun haben wir das Suffix –da zur Angabe wo sich etwas befindet kennengelernt. So gibt es auch die Anzeigen dafür, von woher etwas / jemand kommt oder wohin, in welche Richtung etwas / jemand geht.
Wie ist es? Adjektive im Usbekischen
Adjektive werden hinter das Substantiv gestellt.
Das ist ein Haus: bu uy.
Das (dieses) Haus ist klein: bu uy kichik.
Wenn man einen Gegenstand wie zum Beispiel ein Haus mit zwei Adjektiven näher bestimmen möchte:
Katta uy qara = das große Haus ist schwarz.
Möchte man eine Frage stellen um mehr über etwas zu erfahren:
shachar katta-mi? = Ist die Stadt groß?
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Schrift-Verwirrung – arabisch, kyrillisch, lateinisch
Auch die offizielle Schrift spiegelt die turbulente Geschichte Usbekistan wider: Erst 1923 wurde die usbekische Sprache mit leicht modifiziertem arabischen Alphabet verschriftlicht. Doch Sprache ist ein Politikum: Nur vier Jahre später fiel die politische Entscheidung das lateinische Alphabet einzuführen, um die islamische Vergangenheit Usbekistans zu verdrängen. Im Zuge der Sowjetisierung wurde Usbekisch ab 1940 in kyrillischen Buchstaben verschriftlicht. Obwohl 1993 das lateinische Alphabet mit Sonderzeichen eingeführt wurde, um sich von der russischen Vormachtstellung zu lösen, findet man noch an vielen Orten die kyrillische Schrift. Da Die Lateinisierung der Schrift in den letzten Jahren stark vorangetrieben wurde – und für uns indogermanischen Muttersprachler auch leichter zu lesen ist, habe ich mich für diese Variante entschieden.
Ein Land – viele Sprachen
Neben Usbekisch als Amtssprache wird in der ehemaligen Sowjetrepublik Russisch als Bildungs- und Wirtschaftssprache genutzt. Wer also in Usbekistan unterwegs ist und nicht nur die kyrillische Schrift entziffern sondern auch ein paar Worte Russisch kann ist klar im Vorteil!
Eine tolle Webseite für jeden, der Russisch lernen und ein Gefühl für die russische Lebensart bekommen möchte, ist die Seite Russlandjournal!
In der autonomen Provinz Karakalpakstan spricht die Mehrheit karakalpakisch – ebenfalls eine Turksprache. Vor allem in der Region von Samarkand und Buchara leben hauptsächlich Tadschiken, die daher im Alltag Tadschikisch – eine mit dem Persischen verwandte Sprache – sprechen, wobei sie fließend auch ins Usbekische wechseln können. Personen, die sich in ihrer ethnischen Identität als kasantatarisch, moldawisch, polnisch, koreanisch oder deutsch eingruppieren (also deren Vorfahren entweder freiwillig nach Usbekistan migriert sind – oder unter der Regierung Stalins unfreiwillig wurden) sprechen eher Russisch als usbekisch, so zumindest meine Erfahrung.
Im folgenden ein kurzes Video zum Üben der Aussprache der wichtigsten ersten usbekischen Worte von Sprachenlernen24.de